David Roth

David Roth ist Videokünstler, Szenograf und Architekt. Er gründete nach seinem Diplom in Architekur zusammen mit Florian Machner prjktr. [projektor_berlin] und absolvierte 2014 den Master of Arts am Studiengang Bühnenbild_Szenischer Raum.

Mit welcher Erwartung bist du 2012 in unser Studium gestartet?
Hattest du schon zu Beginn deinen jetzigen Beruf im Kopf?
Der Mensch im Raum – das interessiert mich und hat mich von der Architektur zur Szenografie gebracht! Und von dort übrigens zur visuellen Inszenierung mit Videoanimationen. Wichtig finde ich, zu verstehen, dass ein Studium keine Berufsausbildung ist, sondern das Erschließen und Erforschen von Inhalten, Methoden und Prozessen. Wer Architektur studiert, wird nicht zwangsläufig Architekt, sondern z. B. Szenograf. Wer Szenografie studiert, wird nicht zwangsläufig Szenograf, sondern – sagen wir mal – Videokünstler.

Was hat dich während des Studiums für deine spätere Tätigkeit besonders geprägt?
In der klassischen Schulpädagogik reift langsam die Erkenntnis, dass im Frontalunterricht der Lerneffekt minimal ist. Im Studium heißt es also erst recht: So viel wie möglich selbst gestalten, erforschen und entwickeln. Mitsprache bei Unterrichtsthemen und -inhalten wahrnehmen. Als Erweiterung des Lehrprogramms haben wir beispielsweise die Vorlesungsreihe „Intergraph“ gegründet. So konnten wir über mehrere Semester auf experimentelle Weise verschiedene räumliche Formate ausprobieren, neue Künstler einladen und potentielle Dozenten kennenlernen.

Du hast nach dem Studium die Agentur „prjktr.“ gegründet, was macht ihr genau?
Wir sind die Regisseure des Raums. Der Raum ist unsere Bühne. Wir entfachen seine szenische Performance mit Licht und Projektion. Unser Werk sind künstlerische Installationen im Raum – beispielsweise raumgreifende Videoprojektionen, interaktive Medienstationen und Exponate mit Video. Diese visuellen Inszenierungen realisieren wir für Ausstellungen, Theater und Bühnen, Markenraum und Messe, Veranstaltungen und Events.

Wie sehen deine Arbeitsfelder aus? Mit welchen Partnern, an welchen Orten arbeitest du?
Ideenskizzen, Key-Visuals, Konzepttexte, Storyboards, Rohanimationen, Schnitt und Postproduktion, technische Planung, Programmierung von Medientechnik, Mapping, Fertigung von Mock-Ups sind nur eine Auswahl unserer Arbeitsfelder.
Natürlich gehört auch Projektplanung, Zeit- und Kostenmanagement, Vertragswesen usw. dazu. Fast jedes Projekt entsteht immer in Zusammenarbeit mit Musikern oder Klangkünstlern, Filmemachern, Grafikern, Programmierern, Innenarchitekten und freien Mitarbeitern.

Was gefällt dir besonders an deinem Beruf?
Wir entwickeln und realisieren von der ersten Idee bis zur Installation im Raum. Jede Aufgabe ist anders, aber immer hyperdisziplinär, neokreativ, multivisuell und superkontemporär. Es bleibt immer spannend.

Welche Tipps würdest du jemandem geben, der ein eigenes Büro gründen möchte?
Das ist ganz einfach:

1. Machen!
2. Weitermachen!
3. Trotzdem weitermachen!
4. Genießen.

Was dabei herauskommt, seht ihr auch auf: prjktr.net