Ekaterina Skladmann

Ekaterina Skladmann (geb. Filist) hat in Minsk Kunst und in Berlin Textil- und Flächendesign studiert. Zwischen 2017 und 2019 war sie im Master Bühnenbild_Szenischer Raum. Mit ihrem Mann und Tochter lebt und arbeitet sie in Berlin.

Du hast Freie Kunst und Textildesign studiert. Wie ging es nach dem Masterstudium für dich weiter und was machst du heute?
Heute mache ich verschiedene Projekte mit dem Schwerpunkt Szenografie. In meinem Textil- und Flächendesign Studium an der Kunsthochschule Weissensee hatte ich viel mit Materialien gearbeitet und experimentiert. Für den Kurzfilm „Jazzelle“ für den rbb war es zuletzt meine Aufgabe ein neues Material für deren Installation zu entwickeln.

Wie sah dein Einstieg in die Praxis aus?
In meiner Abschlussarbeit habe ich mich dem Thema Heimatverlust gewidmet. Daraus sind viele interessante und wertvolle Kontakte entstanden, die mir dann, wie es das Schicksal wollte, zu zahlreichen Projekten verhalfen: Für Monika Dobrowlanskas Theaterstück „Die Wiedergutmachung“ konnte ich das Bühnenbild entwickeln. Für den deutsch-polnischen Verein „My Life – Erzählte Zeitgeschichte“ in Słubice/Polen habe ich eine 35㎡ große Papier Installation entworfen. Das Buch “Flucht-eine Menschheitsgeschichte” von Dr. Andreas Kossert wurde von mir illustriert. Eine anderer Teil meiner Masterarbeit – die Geschichte meiner Großmutter – ist in diesem Buch beschrieben. Danach habe ich die Ausstellung “Retina” mit verschiedenen Künstler*innen zum Thema 50 Jahre Mondlandung am Zeiss-Großplanetarium Berlin organisiert. Momentan arbeite ich als Ausstellungsgestalterin in „REWOMEN – Europeans Women’s Remembrance“, das Projekt beschäftigt sich mit der historischen Entwicklung von Frauenrechten in Europa, mit europäischen Frauenfriedensbewegungen – sowie mit den Erfahrungen von Frauen als Kriegsopfer. Rund 100 Frauen aus 10 Partnerländern werden an der Abschlussausstellung in 2022-2023 teilnehmen.

Deine Arbeitsweise ist sehr vielseitig. Wie näherst du dich einer gestalterischen Aufgabe?
Meistens haben meine Projekte einen dokumentarischen Hintergrund, eine historische Geschichte. Und meine Aufgabe ist es diese Geschichten visuell darzustellen. Ich beginne meine Arbeit mit der Recherche von historischen Zeiträumen, Zeitzeugenberichten, mit der Erstellung von Moodboards: eine Sammlung von emotionalen Images, Texturen und Materialien. Schon im Prozess entstehen mehrere Ideen für die Realisierung.

Was gefällt dir besonders an deinem Beruf?
Aufgrund des breiten Spektrums an Themen, die mich interessieren, schätze ich die Abwechslung in den verschiedenen Projekten und die Möglichkeit unterschiedliche künstlerische Techniken handwerklich und digital zu benutzen.

Welche Erinnerungen verbindest du mit dem Studiengang Bühnenbild_Szenischer Raum?
Es war eine sehr intensive Zeit für mich. Ich habe während des zweijährigen Masterstudiums viel ausprobieren können. Unsere Gruppe war sehr heterogen, jede und jeder mit eigenen beruflichen Erfahrungen, künstlerischen Zugängen und Einstellungen zum Leben. Diese Einblicke und das Voneinanderlernen, haben mich sehr inspiriert.

Was würdest du einem/r Studienanfänger*in des Masters Bühnenbild_Szenischer Raum mit auf den Weg geben wollen?
Ich würde raten schon während des Studiums:
viel zu lesen und viel anzuschauen – Theaterstücke, Ausstellungen, Projekte von Designer*innen und Künstler*innen, viel zu skizzieren, dokumentieren und eigene Ideen dazu zu entwickeln, mehrere Praktika zu absolvieren um neue Kontakte zu knüpfen und um eigene Stärken und Schwerpunkte auszuloten und hungrig nach immer Neuem bleiben!