Masterarbeiten 2025

Die diesjährigen Masterarbeiten des Studiengangs Bühnenbild_Szenischer Raum der TU Berlin zeigen eindrucksvoll die Vielfalt und Innovationskraft der Absolvent*innen. Die präsentierten Projekte reichen von Bühnenraum- und Kostümbildkonzepten zu Texten der Dramatikerin Alice Birch und dem Schauspiel „Weltwärts“ von Noah Haidle bis hin zu installativen, immersiven und multimedialen Arbeiten zu frei gewählten Themen. Die Bandbreite der Arbeiten bewegt sich zwischen künstlerischer Praxis, politischem Statement und räumlicher Forschung. Die Masterarbeiten stehen exemplarisch für die Haltung und das Engagement der Studierenden, die mit ihren Entwürfen und Installationen neue Perspektiven auf den szenischen Raum eröffnen und Verantwortung für gesellschaftliche Themen übernehmenDie Masterprüfungen im Rahmen der Ausstellung „ZEIGT SZENE“ fanden vom 30. Juni bis 2. Juli 2025 in der ehemaligen Kantine des Teufelsberg Berlin statt. Die Ausstellung wurde unter Mentorenschaft von Dozentin Franziska Ritter von den 18 Studierenden gestaltet.

Maria Basantes
Maria Basantes
Maria Basantes
Maria Basantes
Maria Basantes

“The Clinic of the Unbodied” von Maria Basantes  ist eine performative Medieninstallation über Transformation, Materialität und posthumane Intimität. In einem klinischen Setting lösen sich die Grenzen zwischen Mensch und Nicht-Mensch durch wasserlösliche Kostüme auf. Das Wasser wird zum Protagonisten, das Kostüm zum handelnden Akteur.
Dozentinnen: Manja Beneke, Prof. Kerstin Laube

Johanna Schulze
Johanna Schulze
Johanna Schulze
Johanna Schulze

Ausgehend von der Bergbaustadt Kiruna im Norden Schwedens, oberhalb des Polarkreises – untersucht Johanna Schulze in ihrer Arbeit “i Gruvan – Choreografie einer Konfliktlandschaft” die Verzahnung von Landschaft, Arbeit, Wohnen, Gesellschaftsidealen, Kontrolle und Macht. Archivmaterial, Erinnerungsberichte, räumliche Analysen  und einer persönlichen Reise treffen auf szenografische Strategien der Übersetzung. Im Zentrum steht die Frage, wie industrielle Kontrolle nicht nur Landschaft, sondern auch Identitäten formt und was bleibt, wenn die Oberfläche an Stabilität verliert.
Dozent*innen: Steffi Wurster, Johann Jörg

Jessica Kaczmarek
Jessica Kaczmarek
Jessica Kaczmarek

Die begehbare Raum- und Videoinstallation  “body of females” von Jessica Kaczmarek untersucht die Beziehung zwischen Sprache, Körper und gesellschaftlich geprägten Geschlechterrollen. Ausgangspunkt ist das Theaterstück Revolt. She Said. Revolt Again von Alice Birch, das patriarchale Strukturen in fragmentarischer Form sichtbar macht – insbesondere im Hinblick auf Arbeit, Sexualität, Mutterschaft und Sprachgebrauch. Zentrales Element der Arbeit  ist ein begehbarer Innenraum, dessen Materialität und Form Assoziationen zum Inneren eines menschlichen Körpers hervorrufen. Fleischfarbene Wände und  symbolisch überhöhte Objekte wie eine übergroße Zunge oder Schere greifen zentrale Motive des Stücks räumlich auf. Im Raum befinden sich Puppen, teilweise mit fragmentarischen, historisch anmutenden Kostümen. Ihre Gesichter dienen als Projektionsflächen für die Gesichter von Schauspielerinnen, die Szenen aus Alice Birch Stück sprechen. Die Figuren wirken wie Bewohnerinnen eines zeitlosen Paralleluniversums, in dem sich Frauen verschiedener Epochen in einem symbolischen Kaffeekränzchen begegnen. 
Fragen an den Außenwänden erweitern die Installation um eine reflexive Ebene. body of females versteht sich als poetisch-politischer Erfahrungsraum – eine Einladung, sich mit feministischer Geschichte und Gegenwart körperlich, emotional und gedanklich auseinanderzusetzen.
Dozent*innen: Klemens Kühn, Annette Müller

Florencia Martina
Florencia Martina
Florencia Martina
Florencia Martina

Florencia Martinas Installation „AGUAFIESTAS“ ist eine Einladung zum Verweilen. Zum Verweilen in einem Zuhause (einer Welt), das zusammenbricht. Ein Zuhause (eine Welt) in der Krise. Ein Zuhause (eine Welt), dessen zerstörerische Gewalt nicht durch ein apokalyptisches Versprechen des Untergangs ausgelöscht werden wird – ein Versprechen, das niemals eintrifft und doch immer präsent ist. Das Projekt konzentriert sich auf den Akt des Verweilens und reagiert auf das Bedürfnis nach Zeit und Raum, um sich mit Enden, Krisen und den Möglichkeiten der Zukunftsgestaltung (als situativ, vielfältig und facettenreich) auseinanderzusetzen.
Die Installation soll als beruhigender Behälter und Fragesteller fungieren, in den man eintauchen kann, während zerbrochene Geschichten von Luzifers verlorener Zukunft, Morfeos vergessenen Träumen und Sisyphus‘ linearem Zusammenbruch erzählt werden.
Dozent*innen: Prof. Kerstin Laube, Prof. Diego Agullo

Emma Planckaert
Emma Planckaert
Emma Planckaert
Emma Planckaert
Emma Planckaert

Emma Planckaert arbeitet in ihrer Kostüm – und Materialstudie Embodying the Witch” rund um die Figur der Hexe – ein vielschichtiges Symbol, geprägt von Angst, Begehren und Kontrolle. Einst eingesetzt, um Frauen zu marginalisieren, die gesellschaftliche Normen infrage stellten, ist ihr Bild durch stereotype Vorstellungen von Aussehen, Verhalten und Sexualität geformt – Echoes, die bis heute in Medien und Kultur nachklingen. Statt diese Bilder abzulehnen, entscheidet sich Emma, sie bewusst körperlich zu verkörpern – durch Kostüm und Performance. So erforscht Emma, wie Bedeutungen sich verschieben, genährt von persönlicher Erfahrung und kollektivem kulturellem Gedächtnis. Die Hexe ist hier keine feste Figur, sondern ein wandelnder Körper – ein Symbol für Widerstand, Missverstehen und das Zurückerobern von Kraft.
Dozentinnen: Prof. Kerstin Laube, Annette Müller

Carmen Hartmann
Carmen Hartmann
Carmen Hartmann

Die interaktive Medieninstallation „SCHWIMMEN” von Carmen Hartmann untersucht, wie eine Figur, gefangen in der Repetition, Handlungsmacht zurückgewinnen kann. Basierend auf Alice Birchs „Ophelias Zimmer” entstand eine audio-visuelle Echtzeit-Komposition, strukturiert entlang der fünf Phasen des Ertrinkens. Eine in TouchDesigner und Python programmierte State-Machine, ein zustandsbasiertes System, das Szenen sequenziell durchläuft und auf äußere Reize reagiert, bildet das technische Fundament der interaktiven Schleife. Dabei wird der Mikrofoninput des Publikums als akustischer Impuls genutzt, der Richtungswechsel innerhalb der Abfolge auslöst und so eine partizipative Selbstermächtigung ermöglicht. Die fragmentarische Narration greift die postdigitale Internet-Ästhetik „corecore“ auf und verschränkt Textfragmente mit Materialien der digitalen Gegenwart, etwa virale TikTok-Sounds, Memes und Filmzitate. Ophelia existiert zwischen poetischem Bruchstück, digitaler Erschöpfung und feministischer Wiederaneignung. „SCHWIMMEN” lässt ihre Geschichte nicht im Verstummen enden, sondern verhandelt sie neu in einem kollektiven Akt des Aufbegehrens.
Dozent*innen: Steffi Wurster, Prof. Albert Lang

Deborah Nowraty
Deborah Nowraty
Deborah Nowraty
Deborah Nowraty

In der Raum- und Videoinstallation GEHÖRT untersucht Deborah Nowraty, wie Sprache und Raum auf den weiblich gelesenen Körper einwirken und wie dieser sich durch performative Geste, Material und Bewegung diesen Zuschreibungen entzieht. Die performative Video-Installation verbindet Stimme, Text, textile Strukturen, Licht und Projektion zu einem choreografierten Erfahrungsraum, in dem der Körper nicht nur beschrieben, sondern politisch wirksam wird. Anfangs ist der Raum kontrolliert: Sprache, Licht und Projektionen lenken den Körper, schreiben ihm Bedeutung zu. Doch mit dem Einbruch der weiblich gelesenen Stimme beginnt ein Wandel – die Künstlerin zieht sich zurück, die Struktur löst sich auf. Die Performer:innen bewegen sich fortan autonom in einem Netz aus Strick, das auf ihre Körper antwortet, sich verschiebt und den Raum neu verhandelt.
Dozent*innen: Klemens Kühn, Isabel Robson

Rina Lipkind
Rina Lipkind
Rina Lipkind
Rina Lipkind

Die Ausstellungvon Rina Lipkind  “Bodenlos” basiert auf Flussers autobiographischem Buch Bodenlos, in dem seine Erfahrungen von Flucht im Krieg und kultureller Assimilation widergespiegelt werden. Die Installation wird in der Haupthalle des Hamburger Bahnhofs präsentiert und verwandelt diese in eine metaphorische Station, in der ein entgleister „Zug“ der Vergangenheit in die Gegenwart kracht. Im Inneren ist der „Zug“ in einzelne Räume („Abteile“) unterteilt, die jeweils ein Kapitel des Buches repräsentieren und das Porträt eines Schriftstellers zeichnen, der versucht, sich an einen Tisch zu setzen, zu schreiben und sein Leben im Moment des Zusammenbruchs zu begreifen. Die einzelnen Räume verschmelzen zu einem durchgehenden Korridor und werden zu einer Art Linse, durch die die Gegenwart betrachtet wird, um in einer zunehmend polarisierenden Realität Halt zu finden.
Dozent*innen: Johann Jörg, Steffi Wurster

Cecilia Xuetong Feng
Cecilia Xuetong Feng
Cecilia Xuetong Feng
Cecilia Xuetong Feng

Cecilia Xuetong Feng untersucht in ihrer Masterarbeit „Die Haut der Anderen“ die vielschichtige Geschichte des Teufelsbergs, dessen Erdschichten Spuren von Gewalt und Vergangenheit bergen. Ihre interaktive Installation lädt das Publikum ein, durch das eigene Atmen in ein Mikrofon die verborgenen Geschichten des Ortes zu entdecken und sich selbst als Teil der historischen Kette zu erleben. Eine doppelschichtige Wand und ein verschlossenes Bücherregal symbolisieren das Dunkel der Geschichte und die Schwierigkeit, unausgesprochene Gewalt sichtbar zu machen. Ein zentrales Element ist ein Buch, das die zahlreichen toten Bäume auf dem Teufelsberg dokumentiert – ein Sinnbild für die Folgen schlechter Bodenverhältnisse. Mit ihrer Arbeit stellt Cecilia Xuetong Feng die Frage, welche Rolle wir im Umgang mit der Vergangenheit spielen.
Dozent*innen: Prof. Kerstin Laube, Prof. Albert Lang

Frida Caldwell
Frida Caldwell
Frida Caldwell

In Frida Caldwells [Jane Doe] wird in Anlehnung an Alice Birchs ‘Blank’ in bruchstückhaften Erzählungen das Bild einer Person gezeichnet. Mit Texten von Alice Birch, Miranda July, Zadie Smith, David Foster Wallace und Sibylle Berg werden Kapitel aus dem Leben einer Person behandelt, die die Person langfristig in ihren Handlungen und Entscheidungen beeinflussen. Es wird in Frage gestellt, wie wir schwierige soziologische Themen besprechen und Menschen nach ihren Erlebnissen beurteilen. Diese individuelle Entwicklung wird  im Szenenbild und Kostüm widergespiegelt. Die barocke Ästhetik, die sich aus dem Leid des Dreißigjährigen Krieges und der Ablehnung der zuvorgehenden Rationalität der Renaissance speiste, wird hier auf einen persönlichen Maßstab heruntergebrochen. Mit dem wachsenden Bewusstsein über die eigene Sterblichkeit und den Zustand der Welt wächst das Bedürfnis nach Selbstschutz und Eskapismus.
Dozent*innen: Klemens Kühn, Prof. Kerstin Laube

Viana Wagokh
Viana Wagokh
Viana Wagokh
Viana Wagokh

Die Kostüm- und Videoinstallation “can’t you see I fell?” von Viana Wagokh ist eine filmische Studie über kognitive Veränderungen mit politischer und gesellschaftlicher Dringlichkeit im Kontext von Identität. Inspiriert von Alice Birchs Revolt. She Said. Revolt Again. erzählt die Arbeit visuell von einer sich wandelnden Identität und zeigt, wie die innere Stimme der Selbstkritik aus der Begegnung mit äußeren Kräften wie Institutionen, Beziehungen, Normen und unsichtbaren kulturellen Zwängen entsteht. Durch die Verwandlung von Materialien und Objekten sowie die körperliche Sprache der Choreografie werden subtile emotionale Lasten spürbar, die Geist und Körper formen. “can’t you see I fell?” reflektiert das vielschichtige Wechselspiel zwischen Gesellschaft und Individuum, in dem äußere Strukturen Spuren in der Identität hinterlassen und zersplitterte Identitäten gesellschaftliche Systeme beeinflussen. Es handelt sich um eine Studie ohne abschließende Lösung, die einen visuellen Raum bietet, um die Ursprünge innerer Konflikte und deren Widerhall auf einer umfassenderen Ebene zu ergründen.
Dozent*innen: Klemens Kühn, Eva Born

Tabea Jorcke
Tabea Jorcke
Tabea Jorcke

Wie fühlt sich eine feministische Utopie an? Tabea Jorckes Masterprojekt “Alice Birch: Revolt. She said. Revolt again. (Revolutioniere die Welt. Beginne im Theater)” verwandelt die Sophiensæle Berlin in einen offenen, weichen und vor allem sicheren Raum: mit einer skulpturalen Stofflandschaft aus gewebten und geknüpften Teppichteilen und einem Foyer wie unter einem Zeltdach. Inspiriert vom Aufruf zur Revolution in Alice Birch’s Text entsteht ein Ort, an dem das Patriarchat nur noch als Vergangenheit sichtbar ist: Ein schwarzes Podest mit Zungen und Köpfen erinnert an das, was war, und nie wieder sein soll. Der Kontrast zwischen dem Gewaltraum der Realität und der utopischen Auszeit wird spürbar, die Bühne wird am Ende der Performance zum Safe Space. Gedacht aus der Sicht einer Frau, doch offen für alle. Hier darf man sich hinsetzen, bewegen, bleiben. Nach dem Stück wird gekocht, geredet, getanzt. Ein Abend, der Theater nicht nur zeigt, sondern spürbar macht: als Ort für Nähe, Umdenken und gemeinsame Zukunft; und als Ort, der den Zugang und das Erleben möglichst barrierearm bereitet.
Dozent*innen: Klemens Kühn, Prof. Bettina Auer

Hanna Krümpfer
Hanna Krümpfer
Hanna Krümpfer
Hanna Krümpfer

Die drei Titelgebenden Worte  “Zeit_Reise_Zeremonie” in Hanna Krümpfers Arbeit beeinflussten von Beginn an in der Beschäftigung vor Allem die Gestaltung eines Raumes und die Entwicklung des Bühnenbildes. Hanna schafft mit ihrem Bühnenbild (Spielort: HAU2) einen Ort, der sowohl das Szenario der „Familienfeier“ im Garten des Elternhauses behauptet, als auch die Auflösung (dessen) abbildet. Der gesamte Raum wird zu einem Nicht-Ort. Die Zeitlichkeit und Endlichkeit der eigenen Existenz werden sowohl auf räumlicher Ebene als auch im Kostüm thematisiert und sichtbar. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Masken war maßgeblicher Teil dieses Prozesses. In ihrem Kostümbild findet Hanna durch eine klare Setzung und Verweise eine Bildsprache, die die Figuren entsprechend ihrer Beschreibung abbildet ohne sie auszustellen. Im Rahmen der Masterarbeit erarbeitete Hanna einen Bühnen-, und Kostümbildentwurf, sowie ein Kostüm & eine Maske im Maßstab 1:1 zu dem Theaterstück  “Weltwärts” von Noah Haidle.
Dozentinnen: Maria Wolgast, Christina Mrosek

Pitt Kunath
Pitt Kunath
Pitt Kunath
Pitt Kunath
Pitt Kunath

Im Projekt von Pitt Kunath für das Stück Weltwärts dreht sich ein tiefblaues Haus auf einer Bühne, die ständig in Bewegung ist. Nach und nach zerfällt das Haus in sechs Teile: ein choreografierter Prozess, der den Lauf des Lebens zeigt. Eine Spiegeldecke öffnet den Blick in einen Zwischenraum aus Leben und Tod. Kleine Details wie eine Poolleiter oder Leuchtschrift verweisen auf Liebe, Abschied und letzte Worte. Die Bühne wird dabei selbst zur treibenden Kraft. Klar, konsequent und emotional.
Dozentinnen: Maria Wolgast, Eva Born

Stella Brauer
Stella Brauer
Stella Brauer

Welten zwischen Leben und Tod: Stella Brauers Bühnenbild zu dem Theaterstück  “Weltwärts” von Noah Haidle zeigt einen Zwischenraum – eine kreisförmige Bühne, in der sich Rituale, Erinnerungen und Realität überlagern. Eine zeremonielle Landschaft aus mobilen Podesten und beweglichen Vorhängen setzt sich immer wieder neu zusammen und erzeugt wechselnde Räume. Im Vordergrund steht die inszenierte „Show“, die jedoch auch stille und intime Momente offenbart. Ein schwebendes Spiegelelement verzerrt Perspektiven, Ebenen und Höhen. Ästhetisch bewegt sich „Weltwärts“ zwischen Witz, Absurdität und Kitsch – zwischen Banalen und dem Existentiellen. Die Schauspieler*innen durchbrechen fortlaufend die Zeremonie, um ihre Geschichten zu erzählen – das Zwischenmenschliche tritt dabei  in den Mittelpunkt. Die Kostüme sind – wie die Figuren selbst – überzeichnet und künstlich, verlieren im Laufe des Stücks jedoch zunehmend an Glanz. Bühne und Kostüm werden zum Orten des Übergangs.
Dozent*innen: Maria Wolgast, Klemens Kühn

Azael Holtz
Azael Holtz
Azael Holtz
Azael Holtz

Bühne, aber kollektiv: Im Praxis-Experiment “Komm, wir machen eine Szene” erprobt Azael Holtz, wie man mit Theaterinteressierten Amateur*innen und einfachen Mitteln konkret im Raum eine Bühnenperformance zu Noah Haidles “Weltwärts” konzipiert, skizziert und bespielt. Der Fokus liegt dabei auf kollektiver, hierarchiebefreiter Zusammenarbeit und der Vermittlung von Theaterarbeit an Menschen, die noch nicht Teil der Szene sind. Zentrale Architektur des Workshops ist eine Sporthalle mit all ihren räumlichen Potentialen.
Dozentinnen: Maria Wolgast, Annette Müller

Rahma Kilouche
Rahma Kilouche
Rahma Kilouche

Ein skizzenhafter Bühnenraum entfaltet sich Zug um Zug in Rahma Kilouche Entwurf zu “Weltwärts”
– zwischen Erinnerung, Übergang und Auflösung. Transparente Materialien wie Gobelintüll, fadenartige Vorhänge und Folien mit Text schaffen eine Atmosphäre zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem. Weiße Möbel mit schwarzer Kontur wirken wie gezeichnete Spuren eines Lebens, das sich im Abschied verdichtet. Acht Schauspieler bewegen sich durch einen offenen Raum aus Licht, Nebel und Fragment – ein Denkraum, in dem der Tod nicht als Ende, sondern als bewusste Zeremonie erfahrbar wird.
Dozent*innen: Maria Wolgast, Johann Jörg

Danijela Matovic
Danijela Matovic
Danijela Matovic
Danijela Matovic

In einer Zeit, die gleichermaßen von Chaos  und Leere, von Hyperpräsenz und innerem Verstummen geprägt ist, erschafft Danijela Matovic mit The Joy of Being einen Raum, in dem die Grenzen zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, zwischen linearer Zeit und zeitlosem Moment weich und durchlässig werden. Inspiriert von Noah Haidles Idee des „Weltwärts“ entsteht eine fragile Praxis der Präsenz – eine, die weniger etwas zeigt als öffnet: für das, was sich im Übergang verbirgt – zwischen Bewusstsein und Stille, zwischen Ankommen und Loslassen. Im Zentrum dieser Performance steht das Licht – als lebendige Quelle von Leben, Klarheit und Dasein. Es ist Erinnerung und Einladung zugleich: an das Jetzt, an Wahrnehmung, an die leuchtende und doch zerbrechliche Essenz des Lebens. Zarte Klänge, körperloses Flüstern und feine akustische Impulse durchweben den Raum. Nicht als Inszenierung, sondern als Einladung, die eigene Wahrnehmung zu weiten – behutsam, nach innen. The Joy of Being ist kein klassisches Ereignis. Es ist ein Zustand. Ein Raum, in dem man einfach so sein darf, wie man ist. Offen. Wach. Still.  Eine leise Feier der Existenz. Eine Performance als Übergang – weich, durchlässig, gegenwärtig.
Dozent*innen: Maria Wolgast, Johann Jörg

Dieser Blogbeitrag entstand unter Mitwirkung unserer Schülerpraktikantin Paola Reinhardt.
Fotos: Peter Teller