Soffia Heese ist Szenografin und Performance Künstlerin. Von 2015-20 studierte sie Szenografie an der Muthesius Kunsthochschule Kiel und der Royal Academy of Art Den Haag. Im Vorfeld hat sie außerdem eine handwerkliche Ausbildung zur Raumausstatterin in Hamburg absolviert. In der Konsequenz ihres Interesses für Präsenserfahrungen und ihre erlangten Berufserfahrungen, studiert sie seit 2024 im Master Bühnenbild_Szenischer Raum an der TU Berlin.
Soffia Heese befasst sich als Performance-Künstlerin mit Wechselbeziehungen von Körper und Raum und hat im Anschluss an ihr Studium unterschiedliche Performances realisieren können, u.a. durch ein Stipendium der Kulturstiftung Schleswig-Holstein. Seit 2023 lebt und arbeitet sie in Berlin und hat in verschiedenen szenografisch-architektonischen Kontexten gearbeitet: spce Szenografie/Arch. der Muthesius Hochschulgalerie, Architekturstudio Meister-James, Ausstellungsgestaltung neo.studio Berlin (ins. Tanzwelten, Bundeskunsthalle Bonn), Kostümdesign/Szenografie football echoes (Ahilan Ratnamohan) sowie Bühnenbild für Opera of Hope auf Kampnagel in HH (mit Dennis Stoecker für Mable Preach).
Als erfahrene Tänzerin und studierte Szenografin gestalte ich Räume und Performances. Für mich kommen beide Tätigkeiten in der Gestaltung physischer Raumerfahrungen zusammen. Dementsprechend lautete die These meiner Studiums Abschlussarbeit: „Architektur ist Bewegung und Bewegung ist Architektur“. Sie ist Ausdruck meines erweiterten Verständnisses von Raum, das nicht nur den architektonisch konstruierten Raum umfasst, sondern auch die sozialen, kulturellen und politischen Dimensionen des Raums sowie ephemere Räume. Meine Perspektive auf räumliche Praktiken basiert auf dem Verständnis, mein Körper zu sein. Er ist mir ein intelligentes, sinnliches Wahrnehmungstool, das mich zu räumlichen Entwürfen und Performances inspiriert.
Ich bin der Auffassung, dass die gemeinsame physische Erfahrung im Raum von großer Bedeutung für die Entwicklung grundlegender Fähigkeiten für ein friedliches Zusammenleben als Gesellschaft ist. Die gemeinsame physische Präsenz bedeutet in Kontakt mit seiner Umwelt zu sein, einander zu begegnen und somit zu resonieren. Resonanz bezeichnet in allen Varianten ein Mitschwingen von Körpern in anderen Körpern. Sie ist somit eine Qualität in der es sich zu üben gilt, um sich mit Anderen zu empathisieren, fremden Erfahrungen, Perspektiven und Emotionen zu begegnen – sich in einer Offenheit zu üben, die einen dazu befähigt, seine Auffassungen und Ansichten zu reflektieren und ggf. zu überformen. Resonanz ist die Fähigkeit Wandel anzunehmen und sich selbst zu verwandeln. Es gilt sich also in Resonanzfähigkeit zu üben, um als Gesellschaft beisammen und dynamisch zu bleiben. Dazu bedarf es Präsenzerfahrungen, wie sie live Performances und Bühnen, wie sie szenische Räume bieten. Im Resonanzgeschehen physischer Raumerfahrungen liegt eine politische und gesellschaftliche Kraft die es zu gestalten gilt.