Eric Schumacher arbeitet als bildender Künstler und ist für verschiedene Galerien und Kunstschaffende als Szenograf tätig. Er hat von 2015 bis 2017 am Masterstudiengang Bühnenbild_Szenischer Raum studiert.
Du hast vorher freie Kunst studiert. Mit welcher Erwartung hast du das Masterstudium Bühnenbild_Szenischer Raum begonnen und haben sich deine Ziele während des Studiums geändert?
Ich habe 2010 meinen Bachelor in Skulptur am Edinburgh College of Art abgeschlossen. Die fünf folgenden Jahre hatte ich ein Atelier im Edinburgh Sculpture Workshop und war somit weiter künstlerisch tätig. Um mir das Leben und die Kunst finanzieren zu können, habe ich regelmäßig in Kunstgalerien beim Ausstellungsaufbau gejobbt. Da ich durch meine Position in der Bildhauerwerkstatt Zugang zu einer tollen Werkstatt hatte, war es mir möglich, mehr und mehr Szenografien für Ausstellungen zu realisieren und zu schreinern.
Der Wechsel zwischen Kunstschaffen, szenografischer Gestaltung sowie der Arbeit in den Kunstgalerien hat mich zum Weiterstudieren motiviert – ich sah es als gute Möglichkeit, meine verschiedenen Tätigkeiten weiter auszubauen und zu kombinieren. Die Idee der Gesamtplanung von Ausstellungsszenografien hat mich sehr gereizt.
Während dem Studium wurde mir klar, dass das Hands-on Arbeiten essentiell für mich ist und ich einen sehr starken Hang zu Materialität habe. Das rein planerische, architektonische Arbeiten fühlte sich für mich unvollständig an.
Lag dein Schwerpunkt im Studium dann weiterhin auf der Szenografie von Ausstellungen?
Eigentlich bin ich mit offenen Erwartungen ins Studium hineingelaufen. Prinzipiell war ich eher mit dem Ausstellungsraum vertraut und wollte mich auch in diesem Bereich weiterbilden. Aber ich war ebenso neugierig, mich parallel mit der Arbeit des Bühnenbildners auseinanderzusetzen. Was mich persönlich im szenischen Raum mehr fasziniert, ist die unmittelbare Nähe zur Architektur – dass man selbst Protagonist im Raum ist und somit körperlich mit einbezogen wird.
Konntest Du während des recht praxisorientierten Studiums an der TU bereits Kontakte in die Arbeitswelt knüpfen? Und wie sah dein Einstieg in die Praxis dann aus?
Leider eher weniger. Dazu muss ich allerdings auch sagen, dass ich gleich nach dem Studium mehrere Gelegenheiten hatte, mich weiterhin auf meine eigene künstlerische Arbeit zu konzentrieren und ich somit nicht aktiv im Bühnenbild-Bereich oder der Szenografie tätig war.
Wie sehen deine Arbeitsfelder heute aus? Mit welchen Partner*innen, an welchen Orten arbeitest Du?
Ich bin plastischer Künstler und übe darüber hinaus noch eine freiberufliche Tätigkeit aus.
Bei meiner künstlerischen Arbeit bin ich vor allem in meinem eigenen Atelier und arbeite spezifisch auf Ausstellungen hin. Freiberuflich habe ich über die Jahre für mehrere Künstler und Galerien gearbeitet und war hauptsächlich mit der Planung und Umsetzung der diversen Projekte, Ausstellungen oder Objekte beschäftigt. Zum Teil kümmere ich mich somit um die gesamte Planung und Umsetzung von Ausstellungen. Dies betrifft vor allem das Bauen von Szenografien, Möbeln etc…
Ist dein Berufsalltag gut mit deinem Privatleben / deiner Familie vereinbar?
Überhaupt nicht, denn leider sind die Arbeitstage eher sehr lang. Die Sorge um die zeitgenaue Umsetzung der Projekte kann einem gerne mal den Schlaf rauben. Während den Arbeitsphasen scheint die Beteiligung am Leben der Außenwelt praktisch unmöglich.
Einmal zurückgeschaut: Wie prägend war das Studium an der TU für deine heutige Arbeit?
Ich denke, es ist immer gut, wenn man aus seiner Komfortzone herauskommen muss und sich mit Arbeitsweisen beschäftigt, die einem weniger vertraut sind. Das Denken im Modell und die eher konzeptionelle Herangehensweise an das räumliche Gestalten haben bei mir durchaus ein Umdenken bei der Planung bewirkt.
Vielen Dank Eric und viel Erfolg für dein zukünftiges Schaffen!
Interview von Maria Dannecker, 11. Januar 2023