Wie ein Stein, der eine Skulptur wird — wird aus leerem Raum der Ausdruck einer Idee.
Lina Wittfoht:
Raum stellt für mich eine Art Skulptur dar. Etwas, das mit der Zeit mehr und mehr geformt wird und seinen Inhalt enthüllt. Menschliche Präsenz in Bezug zu Raum und Zeit ist das, was mich fasziniert und was ich tiefer erforschen möchte.
Meinen Bachelor habe ich an der Accademia di Architettura in Mendrisio gemacht. Architektur ist tief mit dem Menschen verbunden und stellt einen Weg der subtilen Kommunikation dar. Ein Raum kann gewisse Emotionen bei einem Menschen auslösen. Er beeinflusst den Geist auf eine viel unterbewusstere Weise als das geschriebene Wort.
Nachdem ich Praxiserfahrungen bei AAS Gonzalez Haase und Kéré Architecture in Berlin sammeln konnte, bin ich für mein Auslandssemester an die KTH Stockholm gegangen. Dort war ich Teil des Studios Making, das von Nina Taghavi und Fredrik Stenberg geleitet wurde. Wir arbeiteten in einem verlassenen Gebäude, welches wir komplett von Innen transformierten. In unserer gegebenen Zeit kreierten wir eine neue räumliche Erfahrung, die zu einem öffentlichen Event wurde.
Durch mein Semester in Stockholm ist mir klar geworden, wie ich arbeiten möchte. Ich sehe räumliche Gestaltung als Prozess, der nie abgeschlossen ist und sich konstant verändert, demnach ist gestalteter Raum eine Form von Kommunikation, die Interaktion und Konfrontation hervorruft und wiederum dadurch entsteht — ein Zusammenspiel. Architektur bildet die Basis dafür, durch sie werden Räume und Zwischenräume kreiert.
Mich interessiert jedoch, was danach passiert, wie bestehende Räume genutzt werden können um Inhalte zu kommunizieren und wie menschliche Präsenz diese verändert.